Der Stieglitz vom Wald- zum Volierenvogel

 

Der Stieglitz, landläufig auch als Distelfink oder wissenschaftlich Carduelis carduelis bekannt, gehört zur Gattung der Zeisige innerhalb der Familie der Finken. Er ist in Westeuropa, Nordafrika und Zentral- und Westasien heimisch, in Australien, Neuseeland und Südamerika wurde er von Menschen eingebürgert. Der farbenprächtige Vogel war noch in jüngerer Vergangenheit ein beliebter Volierenvogel und wurde als Haustier übersiedelt. Auch sein Gesangstalent sorgte dafür, dass Menschen ihn in ihrer Nähe haben wollten: Der Stieglitz kommuniziert mit einem melodischen, hastig-plappernden Zwitschern. In manchen Gegenden Europas werden Stieglitze noch immer gefangen und als Käfigvogel gehalten. In Deutschland gehört der Stieglitz zu den nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Arten.

 

Die Körperlänge des Stieglitz beträgt bei einem Gewicht von etwa 18 Gramm ungefähr 13 cm. Seine Spannweite liegt zwischen 21 und 25 cm. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur minimal und für das geübte Auge voneinander. Die Farben des Männchens sind etwas ausgeprägter, der Kopf des Weibchens ist etwas rundlicher, der Schnabel nicht ganz so spitz. Am Boden bewegt der Stieglitz sich etwas unbeholfen, ist aber ein geschickter Kletterer und turnt bei der Nahrungssuche an Halmen, Stängeln und Ästen herum. Da der Speiseplan des Stieglitzes überwiegend aus Sämereien besteht, findet man ihn in Gebieten mit starkem Ruderalpflanzenbewuchs, also Flächen mit einjährigen Wildkräutern, deren Samen er abernten kann. Bevorzugte Reviere sind Obstbaumwiesen, zwischen denen sich entsprechender Bodenbewuchs ausbreiten kann und die geeignete Nistsitze bieten. Da in ländlichen Gegenden passende Lebensräume immer kleiner werden, weicht der Stieglitz derzeit in Siedlungsgebiete aus. Etwa 60 % der heimischen Stieglitze sind zwischenzeitlich in die Stadt gezogen.